Wirtschaftliche Freiheit bringt mehr als Entwicklungshilfe

Einmal jährlich veröffentlicht die konservative US-Denkfabrik „Heritage Foundation“, einen „Index der ökonomischen Freiheit“, in dem der wirtschaftliche Status und die Entwicklungstrends von 180 Staaten erhoben werden. Seit vielen Jahren steht zweifelsfrei fest, dass eine klar positive Korrelation zwischen dem in einer Gesellschaft herrschenden Wohlstand und der wirtschaftlichen Freiheit ihrer Mitglieder besteht.

Das in dem Index verwendete Maß der wirtschaftlichen Freiheit, wird durch vier Hauptelemente gebildet, die ihrerseits von insgesamt zwölf Einzelfaktoren bestimmt und gleich gewichtet werden:

Rechtsstaatlichkeit (Eigentumsrechte, Regierungsintegrität, effektives

Justizsystem)

Regierungsgröße (Höhe der Staatsausgaben, Steuerlasten, fiskalische Gesundheit)

Regulatorische Effizienz (unternehmerische Freiheit, Arbeitsfreiheit, Geldfreiheit)

Marktoffenheit (Handelsfreiheit, Investitionsfreiheit, Finanzfreiheit)

Wirtschaftliche Freiheit bedeutet das fundamentale Recht jedes Bürgers, seine Arbeit und sein Eigentum selbst zu kontrollieren. In einer Gesellschaft freier Bürger bestehen keinerlei hoheitliche Beschränkungen hinsichtlich deren Arbeitsleistung, Produktion, Art und Umfang ihres Konsums und ihrer Investitionen -, sofern gewisse Einschränkungen nicht erforderlich sind, um die Freiheit anderer zu schützen.

In der Spitzengruppe des Index hat sich im Jahr 2018 gegenüber den letzten Jahren nicht viel verändert: Hongkong, Singapur und Neuseeland belegen die drei ersten Plätze, gefolgt von der Schweiz als bestbewertetem Land Europas, Australien und Irland. Österreich verliert neuerlich an Boden, liegt nun auf Rang 32 und damit bereits sieben Plätze hinter seinem wichtigsten Handelspartner und Nachbarn Deutschland. Die Alpenrepublik rangierte – vor nicht allzu langer Zeit, nämlich 2006 – noch vor Deutschland auf Rang 18 und rutschte seither kontinuierlich immer weiter ab. Die Schlusslichter der Liste bilden die üblichen Verdächtigen: Nordkorea, Venezuela und Cuba. Sozialismus wirkt eben. Jener Sozialismus übrigens, den die Jusos auch für unser Land herbeisehnen.

Ein ganz besonderer Aspekt betrifft den Status von (meist afrikanischen) Entwicklungsländern, die seitens der westlichen Welt seit Jahrzehnten mit Milliardengeschenken an Entwicklungshilfe – einer Art Ablasszahlung für ihre herbeiphantasierte Schuld am Elend in diesen Ländern – überschüttet werden.

Patrick Tyrell, Forschungskoordinator der Heritage Foundation, hat die Daten des Index´ mit den Armutsdaten der Weltbank abgeglichen und, wie schon andere kritische Geister vor ihm (die aus Sambia stammende Cambridge-Ökonomin Dambisa Moyo sei an dieser Stelle stellvertretend für viele andere namentlich erwähnt), festgestellt, dass Entwicklungshilfezahlungen in vielen Fällen zum genauen Gegenteil des Gewünschten führen. Derartige Zahlungen werden nämlich viel zu selten im Hinblick auf ihre stabilisierende Wirkung auf ebenso korrupte wie despotische Regime überprüft, die in Entwicklungsländern die Regel und nicht die Ausnahme bilden. Die Kritik, wonach Entwicklungshilfe häufig von armen Menschen in reichen Ländern zu reichen Menschen in armen Ländern fließt, stimmt demnach nur allzu oft. Kurzum: Entwicklungshilfe wirkt konservierend auf elends- und armutsbegünstigende Strukturen der damit beglückten Nationen.

Entwicklungshilfezahlungen gehen oft mit einer Stärkung korrupter Machteliten einher, die nur am Erhalt ihrer Privilegien und an der Konservierung des Status quo, nicht aber an der Prosperität ihrer Herrschaftsräume interessiert sind. Patrick Tyrell stellt fest: „Diese Ungerechtigkeiten persistieren an Orten, wo Entwicklungshilfe verteilt wird, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob rechtsstaatliche Prinzipien und wirtschaftliche Freiheit beachtet werden.“ So benutzen diktatorische Regime nicht selten die Entwicklungshilfegelder als Waffe, indem sie sie deren Weitergabe an diejenigen verweigern, die ihre Politik kritisieren.

Dass etwa Togo, der Tschad und Niger einen so hohen Anteil an Einwohnern aufweisen, die mit weniger als 1,90 Dollar pro Tag auskommen müssen, ist, so gesehen, kein Wunder. Die Länder mit der höchsten Rate an absolut Armen sind zugleich diejenigen, die im Hinblick auf die wirtschaftliche Freiheit besonders schlecht dastehen. Die These von der „Ausbeutung der armen durch die reichen Staaten“ ist, wie alles was aus der linken Ecke kommt, Pardon – bullshit. Gesicherte Eigentumsrechte und die Teilnahme am Welthandel, nicht die Abkoppelung von der Welt – bilden die entscheidende Grundlage für den materiellen Wohlstand. Und: Wirtschaftliche Freiheit – nicht Entwicklungshilfe – bringt die Lösung des globalen Armutsproblems.

 

https://www.heritage.org/international-economies/commentary/2018-index-economic-freedom  

https://fee.org/articles/freedom-not-foreign-aid-is-the-solution-to-global-poverty/

 

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Ing. Andreas Tögel
Mittelstandsprecher