Aktuellen Meldungen ist zu entnehmen, dass die Sicherheitslage in Deutschland und Österreich immer besser wird. Wer daran nicht glauben will, ist ein rechtsradikaler Paranoiker.
Angesichts dieser erfreulichen Entwicklung, besteht keinerlei Grund zur Sorge. Damit das auch so bleibt, schicken sich die um grundlos verängstigte Bürger besorgten Obertanen soeben an, die Polizei aufzurüsten. Das hat weder mit wachsenden Bedrohungen oder steigender Kriminalität, noch mit den herbeiphantasierten Gefahren der Islamisierung zu tun, sondern ist als vorsorgliche Maßnahme zu verstehen. Man weiß ja schließlich nie und niemand denkt, plant und handelt so langfristorientiert, wie demokratisch gewählte Regime.
Vollautomatische Militärwaffen sollen für die Polizei in Hessen und für die österreichische Polizei angeschafft werden. Mehr Feuerkraft schafft größere Sicherheit, so das Kalkül der beamteten Experten. Gehören aber vollautomatische Kriegswaffen tatsächlich in die Hände von Polizisten?
Wer, etwa während der Militärdienstzeit, die Gelegenheit hatte, mit vollautomatischen Waffen zu schießen, weiß, was das bedeutet: Es verursacht ebenso viel Lärm wie Spaß, bringt aber auf Punktzielen eine verhältnismäßig geringe Trefferausbeute. Wer ein anvisiertes Ziel zuverlässig treffen und dabei Kollateralschäden vermeiden will, wird daher auf den Einsatz von Dauerfeuer verzichten und auf kontrolliertes Einzelfeuer setzen.
Das heißt nicht, dass Militärs blöd sind, weil sie auf die Verwendung vollautomatischer Waffen nicht verzichten. Denn die Einsatzgrundsätze des Militärs unterscheiden sich ganz grundsätzlich von denen der Polizei: Im Krieg kümmert es in aller Regel keinen, ob auf der Feindseite unschuldige Opfer zu beklagen sind.
In den USA hatten die lokalen Sicherheitskräfte und das Militär nie etwas miteinander zu tun. Sheriffs sind vom Vertrauen der Bürger abhängig, sind keine unkündbaren Beamten, sondern werden gewählt. Die Bewaffnung der Polizei unterscheidet sich von der des Militärs: Standard sind Revolver, Pistolen und Flinten. Über vollautomatische Waffen verfügen nur Spezialeinheiten, wie etwa S.W.A.T.-Teams (Special Weapons And Tactics). Dass europäische Polizeieinheiten überwiegend in militärischer Tradition stehen und entsprechend organisiert sind, drückt sich zunehmend auch in ihrer Bewaffnung aus.
Grund für die geplante Aufrüstung der hiesigen Polizeien ist die Terrorismusabwehr. Kriegswaffen sind indes nur für Terroristen erste Wahl, weil sie damit ein Maximum an Schaden anrichten können. Aufgabe der Polizei ist es aber nicht, Blutbäder unter Unschuldigen anzurichten. Waffengleichheit mit Terroristen anzustreben, ist also absurd. Daher ist es fragwürdig, Sicherheitspolizeieinheiten Militärwaffen in die Hand zu drücken.
Die nun von der Polizei zu beschaffenden Sturmgewehre (in Deutschland vermutlich das HK G36 und in Österreich das Steyr AUG), sind für das Nato-Kaliber .223 Rem. (5,56 x 45mm) ausgelegt. Dabei handelt es sich um eine kleinkalibrige Patrone mit hoher Mündungsgeschwindigkeit und – speziell bei Verwendung militärischer Vollmantelgeschosse – großer Durchschlagsleistung. Sie durchdringen problemlos einen menschlichen Körper, was die Gefährdung Unbeteiligter auf belebten Plätzen unvermeidlich macht. Nicht auszudenken was geschähe, würde die Polizei in einer Bahnhofs- oder Flughafenhalle, beim Oktoberfest oder auf einem Weihnachtsmarkt, vollautomatische Waffen einsetzen. Ungezählte Opfer unter Unbeteiligten wären unmöglich zu vermeiden. Bei der im Hinblick auf Polizeitaktik und -ausrüstung weit besser aufgestellten Polizei in den USA weiß man, weshalb man auf Flinten und nicht auf vollautomatische Kriegswaffen setzt. Die Beschaffung von Repetierflinten und ein intensiviertes Schießtraining, würden auch in Euroland mehr bringen, als die weitere Militarisierung der Polizei.
Kriegswaffen gehören in die Hände von Militärs. In Polizeistreifenwagen haben sie nichts verloren.
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Ing. Andreas Tögel
Mittelstandsprecher