Eine aktuelle empirische Studie des WIFO unterstreicht die Behauptungen zahlreicher Wirtschaftswissenschaftler, nämlich dass die Währungsunion in der aktuellen Zusammensetzung den Aufholprozess wirtschaftsschwacher Regionen hemmt: „Wie die Ergebnisse verdeutlichen, sind langfristig erfolgreiche Aufholprozesse in einer Währungsunion schwierig und selten.“
Des weiteren kommt durch die Studie ebenso (indirekt) zum Ausdruck, dass die bisherigen – mehr oder weniger ausschließlich fiskalischen – Maßnahmen einem vollkommen falschen Ansatz verfolgt haben. Die bisherigen Finanzierungen dienten praktisch ausschließlich dazu den jeweiligen Bankensektor zu rekapitalisieren bzw. den Staatssektor zu finanzieren. Die aber dringend notwendige Unterstützung einer Wachstums- und Aufholstrategie wurde vollkommen verabsäumt:
„Die peripheren Länder des Euro-Raumes benötigen deshalb eigene aktive und wachstumsorientierte Strategien, für deren erfolgreiche Umsetzung eine Unterstützung durch die EU und deren Kernländer Voraussetzung ist.“
Die für den Erhalt des Status Quo verwendeten Mittel sind zu einem Großteil verloren, ebenso ließ man nun schon einige Jahre ungenutzt verstreichen, um von den Krisenländern entsprechende Wachstumsstrategien einzufordern. Die sogenannten „Rettungspakete“ haben also nicht nur keine Wirkung gezeigt, sie haben sogar den nötigen Veränderungs- und Wachstumsprozess erschwert und behindert.
So deutliche Worte findet das weitgehend von öffentlichen Finanzmitteln abhängige WIFO natürlich nicht. Aber es ist die offensichtliche Schlussfolgerung: Die politisch willkürlich festgelegte Eurozone ist für viele Staaten bzw. Regionen ein Hemmschuh für deren ökonomische Entwicklung und die politischen „Rettungsmaßnahmen“ haben die Situation weiter verschlechtert. Die EU steht somit an einer Weggabelung: Zentralistische „Wirtschafts-“ und Geldpolitik und Stagnation, oder Subsidiarität und Wettbewerb der Regionen und Wachstum. Die Bürger sollten die politischen Eliten zwingen die richtige Entscheidung zu treffen.
WIFO Presseinformation: Langfristige Aufholprozesse in einer Währungsunion selten