Wahr ist falsch und gut ist böse…oder so
Wer heute seinen Informationsbedarf ausschließlich aus den Hauptstrommedien deckt, bleibt ahnungslos. Denn der durch den Siegszug der politischen Korrektheit ausgeübte Druck auf die Bericht erstattende Zunft ist derart groß geworden, daß es kaum noch ein Analyst oder Kommentator wagt, von der Meinung seines Kollektivs abzuweichen. Egal worum es geht – kontroverse Beiträge wird man gerade noch zu absolut belanglosen Themen finden. Bei den wichtigen Fragen indessen – besonders den politisch oder wirtschaftlich relevanten – herrscht nahezu vollständiger Gleichklang.
Zwei aktuelle Beispiele: Da wäre einmal der „Fall Hoeneß“. Kaum ein Beitrag zum Steuervergehen des sportlich und beruflich höchst erfolgreichen Ex-Kickers kommt ohne die faktenwidrige Behauptung aus, bei seinen steuerschonenden Machenschaften habe es sich um „Betrug“ gehandelt. Das dem deutschen ähnliche Strafgesetz Österreichs definiert Betrug in seinem § 146 wie folgt: „Wer mit dem Vorsatz, durch das Verhalten des Getäuschten sich oder einen Dritten unrechtmäßig zu bereichern, jemanden durch Täuschung über Tatsachen zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung verleitet, die diesen oder einen anderen am Vermögen schädigt…“ Nichts davon hat Hoeneß getan. Er hat weder sich noch andere auf Kosten Dritter „bereichert“! Niemand wurde von ihm am Vermögen geschädigt. Er wollte nichts weiter, als sein rechtmäßig erworbenes Eigentum behalten. Das ist alles andere als Betrug!
Wahr ist: Eine gut organisierte, vor nichts zurückschreckende, wie der Ökonom Hans-Hermann Hoppe es formuliert, „kriminelle Organisation“ namens Staat, fordert von Hoeneß und anderen Leistungsträgern ständig steigende Tributzahlungen. Das auf diese Weise erbeutete Geld wird umgehend Minderleistern, Sykophanten und seinen eigenen Bütteln zugeschanzt oder für allerlei sinnfreie Extravaganzen (Flughafen Berlin, Hypo Alpe-Adria, um nur zwei aktuelle Fälle zu nennen) verpulvert. Hoeneß hat gegen das Gesetz verstoßen. Das Recht hat er aber nicht verletzt.
Wie Arthur Laffer nachweisen konnte: Je exzessiver die Plünderungen durch den Fiskus ausfallen, desto größer wird der Steuerwiderstand. Außerdem gilt: Jeder Euro, den der Staat nicht verbraten kann, ist ein Gewinn für die Gesellschaft. Dieser Tatsache eingedenk, erscheint der Kriminalfall Hoeneß´ plötzlich in ganz anderem Licht. Daß ausgerechnet die Damen und Herren Reporter der hoch subventionierten oder mittels direkter Zuwendungen in Form von Gefälligkeitsinseraten – also mit aus Steuern stammenden Geldern – bestochenen Massenmedien, sich vor lauter Empörung über einen Fall von Notwehr eines erfinderischen Nettosteuerzahlers nicht mehr einkriegen können, ist kaum mehr als originell zu bezeichnen. Es ist die pure Chuzpe!
Ein zweites Bespiel ist das rezente Drama in der Ukraine. Ohne kollektives Russlandbashing durch die Massenmedien geht es dabei nicht. Während US-Präsident Obama zur Lichtgestalt umgelogen wird (so viele mit Hightech-Waffen verübte Morde in Übersee kann der gar nicht veranlassen; So viele Europäer kann er durch seine Geheimdienstschnüffler gar nicht bespitzeln lassen, um dafür schlechte Zensuren zu erhalten), ist der russische Präsident – zweifellos kein harmloser Chorknabe – für die deutschsprachige Journaille auf die Rolle des skrupellosen Desperados festgelegt. Doppelmoral pur. Ob im Reich von Zar Putin ein paar den „Fotzenaufstand“ probende Schlampen wegen Handlungen verurteilt werden, die auch hierzulande den Strafrichter auf den Plan gerufen hätten, oder ob eine mit ihm sympathisierende, immerhin aber rechtmäßig im Amt befindliche Regierung eines Nachbarlandes verfassungsmäßige Einrichtungen von der Polizei gegen gewalttätige Randalierer beschützen läßt – er ist doch stets der perfide Anstifter und grundsätzlich an allem schuld. Diese Art der Berichterstattung kann – sowohl in Deutschland als auch in Österreich – insgesamt in der Kategorie Desinformation verbucht werden, wie u. a. dieser Filmbeitrag eindrucksvoll belegt:
„Friedliche Demonstranten“ gegen „gewalttätige Polizisten“? Welcher Zynismus! Wenn Gewaltakte verübt wurden, dann wohl von den mutmaßlich aus dem Westen unterstützten „demokratischen“ Gegnern der mittlerweile weggeputschten Regierung Janukowitsch. Daß zeitgleich die ebenso korrupte wie machtgierige Frau Tymoschenko zur Volksheldin stilisiert wird, passt ins surrealistische Bild. Jedenfalls ist die Berichterstattung der Hauptstrommedien in skandalöser Weise einseitig! Wem sie wohl nutzt…?
Die Meldungen über die politische Abspaltung der Krim liegen auf exakt derselben Linie. „Russland krallt sich die Krim“ (Ö1 Mittagsjournal des ORF vom 19. 3.). Daß die dort eben erfolgte Abstimmung keinen westlichen Standards entspricht, ändert nichts an der klaren demokratischen Mehrheit für den Anschluß der Halbinsel an Russland. „Gewaltsame Okkupation“? Wie auch immer die Wahlvorbereitungen hätten ablaufen mögen; Wie auch immer die Wahlurnen hätten beschaffen sein sollen: Das Ergebnis hätte doch stets gleich gelautet: „Heim ins Reich“. Und, nur für den Fall, daß es jemand vergessen haben sollte: Es wird nun lediglich ein Zustand wiederhergestellt, der vor 60 Jahren schon bestanden hat. Damals, als der Kommunist Chruschtschow die Krim – ohne Abstimmung – der Ukraine zugeschlagen hat, hat sich im Westen übrigens keiner aufgeregt…
Klar, wer, wie die meisten Redakteure der Massenmedien, im entstehenden europiden Zentralstaatsmonstrum die größte Erfindung seit dem Untergang des römischen Imperiums sieht, wird jede Autonomiebestrebung mit scheelen Augen betrachten. Gleich, ob es sich um Katalonien, Schottland, die Krim oder die Donez-Region handelt. Allerdings sollten die Meinungsmacher den Anstand besitzen, sich wenigstens annähernd an die Wahrheit zu halten. Ohne ein Minimum an Objektivität kann einfach nur noch von antirussischer Propaganda und nicht mehr von Information die Rede sein.
Die Welt ist in einem Holzschnitt nicht realistisch darzustellen. Schwarzweiß-Bilder reichen nicht. Es gibt auch Grautöne. So viele gute Gründe zur Kritik auch immer vorliegen mögen: Das heutige Russland ist so wenig das „Evil Empire“, wie sein – demokratisch gewählter – Präsident der Herr der Finsternis ist!
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Ing. Andreas Tögel
Mittelstandsprecher