Buchbesprechung: Über den Totalitarismus in der schönen neuen Welt

Wer meint, der Realsozialismus habe mit der Auflösung der UdSSR abgedankt, erliegt einem fatalen Irrtum. Denn ihr wirkmächtiger Nachfolger, die Genderideologie – von den Herausgebern des vorliegenden Buches als „Masterplan für die geschlechtslose Gesellschaft“ identifiziert – eilt dieser Tage von einem Triumph zum nächsten.

Ging es den Anfang der 1990er-Jahre im Orkus verschwundenen Sowjetsozialisten lediglich um die Egalisierung der Gesellschaft durch eine Einebnung der Klassenunterschiede, gehen die heute am Werk befindlichen, marxistisch durchseuchten Genderasten, entschieden weiter. Sie lassen es nicht dabei bewenden, Klassen- oder Rassenunterschiede einzureißen, sondern sie erklären – jenseits jeglicher wissenschaftlicher Überprüfbarkeit – kurzerhand die Biologie des Menschen zum „sozialen Konstrukt“, um ihn in der Folge zum Objekt ihrer totalitären Ideologie zu machen. Die Umwertung aller Werte und die Vernebelung vormals klarer Begriffe, dienen ihnen als Werkzeug. Die angestrebte Auflösung der Geschlechterunterschiede folgt der Erkenntnis, dass verwirrte Menschen sich besonders leicht lenken lassen. Und wer – wie der Volksmund sagt – „nicht mehr weiß, ob er ein Mandl oder ein Weibl ist“, ist auf dem Gipfel der Verwirrung angelangt – genau da, wo die Genderasten ihn haben wollen.

Acht Autoren – unter ihnen die bereits durch kritische Bücher, wie „Gendergaga“ bekannt gewordene Birgit Kelle, der konservative Journalist und Betreiber eines erfolgreichen Internetblogs, Andreas Unterberger, und der Germanist und Gymnasiallehrer Tomas Kubelik – beleuchten die gesellschaftszerstörenden Aspekte der neuen Staatsreligion aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Wie weiland in der „DDR“, wo selbst Studenten technischer Fachrichtungen nicht umhinkamen, Vorlesungen in Marxismus-Leninismus zu besuchen, ist an unseren Universitäten heute am Genderirrsinn nicht mehr vorbeizukommen. Wer nicht brav über die ursprünglich von einer verschwindend kleinen Minderheit radikaler Feministinnen hingehaltenen Stöckchen springt und seine Arbeiten durch konsequentes Gendern sprachlich verhunzt, riskiert allerlei Benachteiligungen und schlechte Noten.

Es ist kein Zufall, dass der widernatürliche Unfug der Genderreligion so gut wie ausschließlich auf dem Boden steuerfinanzierter Universitäten – und dort speziell in den Geisteswissenschaften – und in Ämtern und Ministerien gedeiht. Denn Menschen, die für ihr Geld ehrlich arbeiten und täglich messbare Leistung bringen müssen, haben für derlei Lustbarkeiten weder Verständnis, noch das geringste Interesse.

Der „Kampf für die Frauengleichstellung“ war gestern. Heute geht es der neuen Staatsreligion des Gender Mainstreamings um viel mehr. Die Zerstörung der Sprache dient ihr als Instrument zur Durchsetzung „richtigen“ Denkens: Orwell´sches Neusprech des 21. Jahrhunderts. Da die rechtliche Gleichstellung der Frauen längst erreicht ist, verlieren hauptberufliche Gleichmacher und Gesellschaftsklempner ihre Existenzgrundlage. Um dem vorzubeugen, werden täglich neue „sexuell diskriminierte Minderheiten“ entdeckt, für die zu streiten ihnen Macht und Pfründe bringt…

Manchem bei Sinnen gebliebenem Zeitgenossen mag es ein (schwacher) Trost sein, dass die lautstarken Protagonisten des neuzeitlichen Totalitarismus´ spätestens dann schlagartig verstummen werden, wenn über Euroland die grüne Fahne des Propheten weht…

Genderismus(s)
Christian Günther, Werner Reichel (HG.)
Verlag Frank&Frei
204 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-9504081-0-2
19,- Euro

Ing. Andreas Tögel
Mittelstandsprecher