Buchbesprechung: Die Energiewende ist schon gescheitert

Günter Keil ist weder politischer Ideologe noch Lobbyist. Er ist, als promovierter Ingenieur und ehemaliger Mitarbeiter des Bundesforschungsministeriums, profunder Kenner jener Materie, der er sich im vorliegenden Buch widmet. Mit der Nüchternheit und Sachkunde des Technikers, erstellt der Autor einen Katalog der mit der deutschen „Energiewende“ verbundenen Fehleinschätzungen und nachteiligen Konsequenzen für Deutschland und dessen Nachbarstaaten.

Dieser Tage ist das Buch deshalb interessant, weil seit seinem Erscheinen immerhin drei Jahre vergangen sind. Alle vom Autor damals geäußerten Befürchtungen, haben sich als wahr erwiesen. Günter Keil rechnet mit der von Kanzlerin Merkel nach der Tsunamikatastrophe im fernen Japan anno 2011 verkündeten „Energiewende“ schonungslos ab. Einen, besonders für einen Industriesandort, wesentlichen Teil der Wirtschaft, nämlich die Energieversorgung, den Gesetzmäßigkeiten des Marktes zu entziehen und nach den Vorgaben einer hoheitlich geplanten Kommandowirtschaft zu führen, so seine These, kann nur in eine Sackgasse führen. Exakt das ist geschehen.

Nicht nur die Netzsicherheit und Stabilität der Versorgung mit elektrischer Energie, steht durch den Entfall der Grundlastleistung von acht Hals über Kopf abgeschalteten AKW auf dem Spiel. Auch der Verbleib energieintensiver Industrien und High-Tech-Betrieben am Standort Deutschland, ist unter den neuen Bedingungen nicht mehr gesichert. Die Inkaufnahme schwerer Verstimmungen bei den Nachbarstaaten, die nun unter stark schwankenden Exporten deutscher Windstromerzeuger leiden, bildet den sprichwörtlichen Tupfen auf dem I.

Dass eine gelernte Physikerin, wie Kanzlerin Merkel, nicht imstande war, zu erkennen, dass wind- und wetterabhängige Energielieferanten (Windräder und Photovoltaikanlagen) keine zuverlässige Grundlastversorgung garantieren können, sofern keine großtechnischen Speichermöglichkeiten vorhanden sind (genau das ist der Fall), ist schwer zu verstehen. Haushalte und Industrie benötigen eben auch dann elektrische Energie, wenn weder der Wind bläst noch die Sonne scheint. Die auf Wind und Sonne gestützte Stromgewinnung, bedingt also annähernd gleich leistungsfähige konventionelle „Back-up-Systeme“ und damit letztlich doppelte Kosten. Ein Schildbürgerstreich.

Dass zudem CO2-neutrale AKW durch Kohlekraftwerke – nicht nur im Hinblick auf die CO2-Bilanz wahre Dreckschleudern – ersetzt werden müssen, was (Stichwort Verschmutzungszertifikate) zu weiteren zusätzlichen Kosten führt, entlarvt die planwirtschaftlich orchestrierte „Energiewende“ als schwerwiegende Fehlentscheidung mit unabsehbaren Konsequenzen.

Robert Heinlein verdanken wir die Erkenntnis, dass es kein freies Mittagessen gibt. Auch Strom gibt es nicht geschenkt. Nutznießer der „Energiewende“ sind ausschließlich jene regierungsnahen Investoren (und deren regierungsnahen Herolde), die auf „erneuerbare Energien“ gesetzt haben. Die Zeche für die Merkel´sche Hybris haben nun Steuerzahler und Verbraucher – gegen ihren Willen –zu bezahlen.
Prof. Helmut Alt von der FH Aachen zu den Konsequenzen dieser Energiepolitik: „Die deutsche Politik hat Energie zum Luxusgut erklärt. Die Ärmsten werden es zuerst zu spüren bekommen, aber die haben kein Lobby.“

Die Energiewende ist schon gescheitert
Günter Keil
TvR Medienverlag
136 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-940431-32-5
14,90,- Euro

Ing. Andreas Tögel
Mittelstandsprecher