Österreich fällt in allen Rankings zurück – Bergauf geht’s nur mit der Zahl der Arbeitslosen

 

Bei der Beschäftigung mit Datenaggregaten ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Denn selbstverständlich hat schon die Auswahl der Kriterien maßgeblichen Einfluss auf Studienergebnisse. Und natürlich ist auch die Art der Datenerhebung und die Interpretation der Daten entscheidend. Das vom Studienautor (oder dessen Auftraggeber) gewünschte Ergebnis, kann leicht durch eine entsprechende Datenselektion- und Interpretation beeinflusst werden. Ein besonderes Problem bereiten Messungen und Vergleiche „weicher Daten“, wie etwa Zufriedenheit oder Glück.

Wirtschaftlich relevante Untersuchungen und Statistiken, konzentrieren sich daher meist auf „harte Daten“, wie Auftrags- und Investitionsvolumina, Beschäftigungszahlen oder gesamtwirtschaftliche Zahlen, wie das Bruttosozialprodukt.

So problematisch korrekte Interpretationen und Vergleiche aggregierter Wirtschaftsdaten auch sein mögen, so bieten sie doch – zumindest über längere Zeiträume hinweg betrachtet – wertvolle Aufschlüsse über die Richtung, in die sich Volkswirtschaften bewegen. Dass im Falle Österreichs keinerlei Grund zur Freude besteht, sei in der Folge anhand von vier vergleichenden Untersuchungen dargestellt:

In der Liste der „Wettbewerbsfähigsten Länder der Welt“, erstellt vom „International Institute for Management Development“ in Lausanne, fällt Österreich: von Rang 10 (im Jahr 2014) auf Rang 14 (im Jahr 2015) zurück. Deutschland verharrt in dieser Rangliste unverändert auf Rang 16, die USA stehen in dieser Untersuchung weiterhin unangefochten auf Platz eins.

Das Weltwirtschaftsforum (WEF), erstellt einmal jährlich einen „Global Competitiveness Report“, in dem 144 Länder enthalten sind. Österreich verliert hier zwei Plätze und steigt von Platz 21 auf 23 ab. Die USA fallen um drei Plätze zurück – von Rang vier auf Rang sieben. Deutschland verteidigt seine sechste Position. Im Ranking des WEF steht die Schweiz auf Rang eins.

Die konservative US-Denkfabrik „Heritage Foundation“, erstellt einmal jährlich den “Index of Economic Freedom”. Österreich lag 2006 noch auf Platz 18 und stieg bis 2015 schrittweise auf Rang 30 ab. Deutschland kletterte im selben Zeitraum von Rang 19 auf Rang 16. Die Schweiz kam im Jahr 2006 auf Rang 15 und steht nunmehr an fünfter Position. Sie ist damit das seit Jahren bestplatzierte Land Europas im IEF.

Aus österreichischer Sicht besonderen Anlass zur Sorge bereiten die Daten des in Zürich erscheinende “Econ-Cast Business Monitor”, der auf Basis einer wöchentlichen Befragung von über 500 geschäftsführenden Gesellschaftern im Lande erstellt wird. Er sieht Österreich in einer krisenhaften Abwärtsbewegung. In der zuletzt veröffentlichten Ausgabe heißt es: „Im Dezember 2015 fällt der Business Monitor in Österreich erneut um 1,2 Punkte und liegt bei 86,3. Unter dem Strich hat der Wirtschaftsindikator seit Anfang 2015 drastische Verluste hinnehmen müssen und büßte 20,2 Punkte ein. Der Business Monitor für Deutschland steht mit 88,9 Punkten nicht viel besser da – wobei der deutsche Index im Dezember immerhin einen Anstieg um 0,7 Punkte verzeichnete. Der Business Monitor setzt sich aus einer Bewertung der momentanen Situation und der Erwartungskomponente zusammen.“

Im November 2014 wurde die Ist-Situation der Wirtschaftslage von den Befragten Unternehmern noch weit besser eingeschätzt. Die Situationskomponente erreichte vor gut einem Jahr mit 106,5 Zählern einen Höchststand. Die Erwartungshaltung der Befragten verzeichnet in der aktuellen Erhebung gegenüber der Vorjahr ein Minus von 21,5 Punkten und liegt nun bei 85,0 Punkten.

Die letztgenannte Untersuchung ist deshalb sehr besorgniserregend, weil sie die Einschätzungen direkt Betroffener wiedergibt und nicht die aufgesetzt zweckoptimistischen Propagandaphrasen gewerkschafts- oder regierungsnaher „Experten“ (etwa die von WIFO oder IHS), die nie in ihrem Leben einen Betrieb von innen gesehen haben.

Fazit: das Jahr 2016 dürfte, zumindest für auf der freien Wildbahn des Marktes tätige Zeitgenossen, durchaus „interessant“ werden.

Ing. Andreas Tögel
Mittelstandsprecher