Christoph Braunschweig, Ökonom und Hayek-Schüler, sieht das westliche Wohlfahrtsstaatsmodell – die „Wählerbestechungsdemokratie“ – an seinem absehbaren Ende angelangt: „Euro-Europa droht an der Unfähigkeit und Verbohrtheit seiner Eliten zu scheitern.“ Im Hinblick auf die seit Jahren unausgesetzt stattfindenden „Rettungsaktionen“ der EU-Nomenklatura, ein mehr als einleuchtender Befund.
Verantwortlich dafür ist, nach Meinung des Autors, der planmäßige Versuch der Unterdrückung von Marktmechanismen durch eine bürokratisch-autokratische Politikerkaste, die sich ausschließlich ihren eigenen Interessen – primär dem Machterhalt – verpflichtet fühlt.
Grundlage des gesellschaftszerstörerischen Treibens, bildet das staatliche Geldmonopol und ein deckungsloses „Fiat-Money“, das es den politischen Eliten ermöglicht, ein frivoles Pyramidenspiel auf Kosten nachkommender Generationen zu betreiben. Die unbeteiligten Jungen allein werden dereinst die Rechnung zu begleichen haben, die ihnen von den Wohlfahrtsstaatsprofiteuren der Gegenwart (Wählern und Politikern gleichermaßen!) hinterlassen wird. Mangelnder Respekt vor der Autonomie des Individuums, rücksichtslose Plünderung privaten Eigentums und hemmungslose Verschuldung, sind die wesentlichsten Elemente die die Politik im rezenten Wohlfahrtsstaat bestimmen.
Der Keim der Selbstzerstörung des Wohlfahrtsstaats liegt im „Teufelskreis der kollektiven Unvernunft von Politikerversprechen und Wähleranspruch.“ Das ökonomische Prinzip der Demokratie (Politiker wollen gewählt werden und versuchen der Mehrheit zu geben, was diese verlangt), erfordert unentwegt Leistungszusagen, die allein durch Steuern nicht mehr finanziert werden können. Schuldenexzesse, Währungskrisen, Inflation und am Ende die sukzessive Zerstörung der allgemeinen Moral, bilden die logischen Folgen.
In Deutschland wird dieses Problem jedes Wohlfahrtsstaates von seiner speziellen Geschichte überlagert, womit keineswegs ausschließlich die Zeit nach dem Ende der Weimarer Republik gemeint ist. Braunschweig ortet die Wurzeln der deutschen Marktskepsis vielmehr bereits im Dreißigjährigen Krieg, als sein Bürgertum nachhaltig zerstört wurde. Während zu dieser Zeit in England der (Wirtschafts-)Liberalismus kultiviert wurde, beschritt Deutschland den Weg in Richtung Idealismus und Romantik und damit (sehr stark verkürzt zusammengefasst) in Staatsgläubigkeit und Sozialismus.
Im modernen Wohlfahrtstaat sieht der Autor, wie schon sein Lehrer F. A. Hayek, einen „kalten Sozialismus“ am Werk, der den Bürger entmündigt und demoralisiert. „Die fetten Jahre sind bald vorbei – und es ist unsere Schuld…“.
So pessimistisch das auch klingen mag – wer wollte dem Autor ernsthaft widersprechen?
Das Deutsche Narrenschiff
Christoph Braunschweig
Finanzbuchverlag 2015
ISBN: 978-3-89879-909-6 (Print)
ISBN:978-3-86248-728-8 (PDF)
298 Seiten, broschiert
17,99,- Print
13,99,- Kindle
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Ing. Andreas Tögel
Mittelstandsprecher